Die einfache Wahrheit ist: niemand hat auch nur erahnt, dass durch die neuen Medien derart epochale Veränderungen stattfinden, die unser privates Leben und vor allem unsere berufliche Existenz vital berühren.

In Studenten- und Schülerkreisen ist es gang und gäbe, sich in Communities und Chaträumen zu bewegen, sich auszutauschen, zusammenzuarbeiten.
Es geht aber nicht nur um soziale Interaktion. “Social-Software” wird auch intensiv von Unternehmen genutzt, um Projekte zu koordinieren.
Innovationen und neue Produkte kommen mehr und mehr von Mitarbeitern und Kunden, nicht mehr ausschließlich aus Forschungslabors. Eine rasante Entwicklung ist im Gange: weg von einer dokumenten- und personenzentrierten Arbeitswelt, hin zu einer Community basierten Arbeitsweise. Web 2.0 begünstigt vernetztes Arbeiten und fördert Teamwork.
Mobile Lösungen spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Echtzeit-Dokumentation und -Komunikation und direkter Zugriff auf Datenbanken sind heute unverzichtbare Standards, um das Potential des Marktes auszuschöpfen.

Open-Source-Strategien

basieren auf Social-Networking. Klassische Fälle sind die Betriebssysteme Linux und Wikipedia, an denen bis zu hunderttausend Programmierer weltweit mitgewirkt haben.
Durch Open-Source-Learning-Tools verändert sich in dramatischer Weise der Wissensaufbau und die Wissensvermittlung!
Humanitäre Projekte werden dank Open-Source-Techniken weltweit wirkungsvoller umgesetzt, als es Behörden je leisten können.
Nicht zu vergessen, welchen sozialen Mehrwert, z.B. Wikipedia (in 240 Sprachen übersetzt), Menschen bietet, die bis in entlegendste Regionen in ihrer Muttersprache am Weltwissen teilhaben können.

Firmen-Strategien

Begriffe wie Web 2.0, Open-Source, Peer-Production, Blogs und Wikis  rücken immer mehr in den Vordergrund.
Ganze Branchen werden umgepflügt – nicht nur Radio, Fernsehen und Verlage müssen sich neu organisieren – vor allem große, weltweit tätige Unternehmen müssen sich öffnen, neue Strategien entwickeln. Dank digitaler Technik hat eine breite Masse eine Stimme bekommen.
Die Menschen wittern Morgenluft, wollen sich mitteilen, mit entwickeln, mit entscheiden.
Das Web hat die Welt verändert – es kreiert eine Kultur, an der mehr Menschen denn je teilhaben, Ideen, Wissen und Informationen austauschen. Digitale Techniken ermöglichen vielen Menschen die Erfüllung ihrer Träume mittels vernetzter Arbeitsweise mit “networking people” – weltweit !

Die neue ökonomische Logik baut vor allem auf eine neue Offenheit, auf eine Kultur des Teilens und auf selbstbestimmtes Arbeiten !
Der Trend geht eindeutig zu flachen Hierarchien. Mobile Lösungen und vernetzte Arbeitsweisen verlangen aber auch mehr Verantwortung aller Beteiligten.

Der Innovationsdruck steigt – dadurch sind auch große Firmen auf die Ideenvielfalt und die Innovationskraft einer breiten Öffentlichkeit angewiesen. Da die Lebenszyklen von Produkten und Systemen immer kürzer werden, reichen die eigenen Ressourcen nicht mehr aus.

Wenn Google und andere IT-Größen, teuere Programme “for free” abgeben, dann geht das eben nur, wenn, wie bei Linux, Zehntausende an solchen Open-Source-Projekten mitwirken – in der Social-Networking-Variante.

Horst Bressem